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Schrägaufzug Monberg

Ganz schön schräg – Schrägaufzug auf den Monberg

18. Nov. 2022

Der Monberg bietet auf seinem hoch gelegenen Plateau ein besonderes Gastronomieangebot mit Open-Air- und Strand-Feeling sowie Aussicht auf den Rhein. Damit ist er die perfekte Location für Konzerte, private Feiern oder auch als beliebtes Ausflugsziel im Westen. Doch wie der Name schon vermuten lässt, muss der Monberg erst einmal erklommen werden, bevor Besuchende ein Stück Kuchen oder einen kühlen Drink genießen können. Für viele kein Problem. Aber für alle „in ihrer Mobilität benachteiligten“, ob Familien mit Kinderwagen, Personen mit Rollator, Gehhilfe, Rollstuhl oder Gipsbein ein großes Hindernis. Der seit 2011 genutzte Treppenlift war sehr problematisch: Er war einerseits sehr störungsanfällig und es konnte jeweils nur eine Person befördert werden – und das mit ganzen vier Minuten pro Strecke vergleichsweise langsam –, ärgerlich besonders bei Regen und Schnee. Von Komfort war dabei also nicht zu sprechen.

So beschloss der Stadtrat, dass eine „diskriminierungsfreie“ und technisch stabile Alternative hersollte. Dabei gab es allerdings einiges zu beachten. Unter anderem, dass es sich beim Monberg um einen geordneten Deponiehügel handelt, der durch die darin deponierten Bodenmassen stark belastet ist. Denn ursprünglich war hier eine Raffinerie verortet. Potenzielle Bohrungen, Tiefengründungen oder dergleichen waren also äußerst kritisch. So entstand zunächst die Idee, den Monberg über eine Brücke vom obersten Deck eines angrenzenden Parkhauses anzuschließen. Diese Brücken-Alternative war jedoch sowohl baulich als auch rechtlich höchst komplex und die geplanten Kosten stiegen höher und höher – der vorgegebene Kostenrahmen drohte bereits früh gesprengt zu werden. Die Stadt Monheim suchte bereits zu diesem Zeitpunkt nach einer zuverlässigen Projektsteuerung. Die Wahl fiel auf Diederichs!

Nach intensiver Auseinandersetzung mit den besonderen Gegebenheiten, der Einschätzung der baulichen Risiken und der Kostenentwicklung fasste der Rat der Stadt Monheim eine Grundsatzentscheidung: Da die Kosten für das Brückenprojekt für die Stadt nicht mehr tragbar waren, sollte dieser Ansatz nicht weiterverfolgt werden. Der Beschluss: „Keine Brücke, aber eine andere Lösung.“

Es musste also eine ganz neue Alternative erarbeitet werden, schließlich sollte es unbedingt eine modernere, barrierefreie Anbindung geben. Nach den vorhergegangenen Misserfolgen war für die Stadt Monheim klar, dass das Projekt möglichst schnell fertig werden und nicht mehr als 1,5 Millionen kosten sollte.

Schließlich entschied sich die Stadt im Rahmen von Variantenuntersuchungen für eine Art Standseilbahn, eine schräge Transportbahn. Doch auch hier mussten etliche Hürden genommen werden. So waren diverse Fachgutachten erforderlich, bevor eine FLB, also eine „Funktionale Leistungsbeschreibung“, erstellt werden konnte, welche wiederum ergab, dass die Gründung bzw. der Lastabtrag auf der Schale der Altlastdeponie und die gleichzeitige Wahrung der Umweltbelange ein erhebliches Problem darstellten, denn der Hügel war in seinem Ursprung nie für eine entsprechende Belastung oder Nutzung vorgesehen. Dazu kam, dass verschiedenste Expert:innen hinzugezogen werden mussten. So wurde neben Statikern und Aufzugsplanern auch der Geologe mit ins Boot geholt, der den Hügel ursprünglich geplant und dessen bauliche Errichtung begleitet hatte. Alle Projektschritte waren intensiv mit der Stadt Monheim und der Umweltbehörde des Kreises Mettmann abzustimmen.

Es wurde das Konzept eines „Probe-Aufzugs“ als Modell für alle notwendigen Berechnungen entwickelt. So wurde ermittelt, welche Lasten auf die Deponieschale höchstens einwirken dürften, wie stark sich etwa die Belastung einer Notbremsung auf den Deponiekörper auswirken würde, und wie die Lasten auf der Deponieoberfläche verteilt werden könnten. Alle Ergebnisse waren relevant für die zu fertigende FLB und fanden darin Berücksichtigung.

Übersicht Fakten Schrägaufzug Monberg

Für die besondere Technik der Aufzugsanlage gab es nur einen sehr eingeschränkten Markt. Daher wurde ein europaweites, zweistufiges Vergabeverfahren gewählt. Doch es bestand große Sorge, ob sich überhaupt geeignete Bieter finden würden, die ein solch komplexes Projekt umsetzen konnten, oder ob der Schrägaufzug nicht realisiert werden können würde.

Letztlich wurde das Projekt mit der Firma Doppelmayr – ABS Transportbahnen, einem mit Seilbahnen sehr erfahrenes Unternehmen aus den österreichischen Alpen, umgesetzt. Von ABS realisierte Schrägaufzüge sind zum Beispiel der Hopsi-Express in Schladming, der Heini Klopfer an der Skiflugschanze Oberstdorf, ein weiterer an der Schanze Holmenkollen in Oslo und der Festungsshuttle Ehrenbreitstein in Koblenz. Auch die neue Seilbahn zur Zugspitze stammt von den österreichischen Experten. Bei ABS lagen nun also Planung und Umsetzung unter Einhaltung der in der FLB ermittelten Parameter in einer Hand.

Schrägaufzug Monberg Collage

Herzlichen Glückwunsch, Vilbert Oedinger und Christian Brunstein, zu so viel Kreativität, Durchhaltevermögen und Verhandlungsgeschick in diesem erfolgreich abgeschlossenen Projekt! Inzwischen fährt „unser“ Schrägaufzug schon seit mehreren Wochen auf den Monberg.

Und – waren Sie schon mal da?

Fotos: ©ABS Transportbahnen GmbH

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