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Gut zu wissen: Bau-Projektmanagement-Crashkurs

17. Juli. 2025

Die Digitalisierung prägt das Bauwesen zunehmend – und mit ihr gewinnen Begriffe wie BIM, BIM-Modell und BIM-Abwicklungsplan (BAP) an zentraler Bedeutung. Doch was steckt dahinter, wie greifen diese Methoden und Instrumente ineinander, und weshalb werden sie für die effiziente Planung, Steuerung und Umsetzung von Bauprojekten immer wichtiger?

Was bedeutet BIM und was genau ist das BIM-Modell?

BIM steht für „Building Information Modeling“, auf Deutsch: Bauwerksdatenmodellierung. Es handelt sich dabei nicht um eine einzelne Software, sondern um eine computergestützte, kooperative Methode für die Planung, die Ausführung und den Betrieb von Gebäuden.

Im Kern basiert BIM auf einem digitalen, objektorientierten und mit Informationen angereicherten 3D-Modell des Bauwerks – dem sogenannten BIM-Modell.

Dieses Modell kann sämtliche relevanten Informationen eines Bauprojekts– von Materialeigenschaften über technische Daten bis hin zu Kosten und Terminen beinhalten oder diese verknüpfen. Verglichen mit konventionellen Planunterlagen stellt ein dreidimensionales, virtuelles Modell nach dem BIM-Konzept somit weitaus mehr Daten – an einem zentralen Ort – bereit. Diese umfassen zum Beispiel detaillierte Informationen zum Mauerwerk, zu Fenstern oder Fußbodenbelägen, zur Haustechnik sowie zu Schall- und Brandschutz. Hier können alle relevanten Angaben zu den verwendeten Materialien, zum Beispiel technische Produktdetails, Bestelldaten, Preise und Lieferzeiten, Nachhaltigkeitsaspekte und insbesondere Daten, die für das Facility Management oder den Rückbau des Gebäudes wichtig sind, hinterlegt werden.

Damit bildet das BIM-Modell die gemeinsame Daten- und Kommunikationsgrundlage für alle Projektbeteiligten. Änderungen, Ergänzungen oder Korrekturen werden transparent für alle sichtbar, wodurch Missverständnisse und Informationsverluste minimiert werden.

Wie funktioniert die Planung mit dem BIM-Modell?

Die Planung eines Gebäudes mit BIM unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Arbeitsweisen. Bereits in den frühen Phasen des Projekts arbeiten Architektinnen und Architekten sowie Fachplanende objektorientiert im BIM-Modell und berücksichtigen hierbei spezifische Anforderung der Planungsbeteiligten, Auftraggebenden, Behörden, ausführenden Unternehmen oder des späteren Gebäudebetriebs.

Ein weiterer Vorteil dieser Methode liegt in der Möglichkeit der zentralen, cloudbasierten Arbeitsumgebung. Alle Beteiligten – vom Entwurf über die Fachplanung bis zur Ausführung und Verwaltung – greifen stets auf den aktuellen Stand des Modells zu. Änderungen, etwa an der Fenster-Position, dem Grundriss oder der technischen Gebäudeausstattung, werden sofort für alle sichtbar. Durch hinterlegte Prüfwerkzeuge lässt sich in Echtzeit nachvollziehen, wie sich eine Anpassung auf andere Gewerke, die Baukosten oder die spätere Nutzung auswirkt. Das klassische, oft fehleranfällige Hin- und Herschicken von Plänen entfällt – alle arbeiten synchron und mit derselben Datenbasis.

Durch diese vernetzte, transparente Arbeitsweise wird nicht nur die Planung effizienter und sicherer, sondern auch die Grundlage für einen optimierten Bauablauf und eine nachhaltige Gebäudebewirtschaftung geschaffen.

Der BIM-Abwicklungsplan (BAP): Steuerungsinstrument der digitalen Zusammenarbeit

Diese integrale, kollaborative Planung erfordert eine besonders strukturierte Koordination. Hier kommen das BIM-Management und die BIM-Gesamtkoordination ins Spiel: sie erstellen, in Abstimmung mit den Projektbeteiligten, den sogenannten BIM-Abwicklungsplan, der dafür sorgt, dass alle Teammitglieder die vorgegebenen digitalen Prozesse und Regeln einhalten und die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert. Die Rolle des BIM-Managements gewinnt in der Bau- und Immobilienbranche zunehmend an Bedeutung und eröffnet neue, attraktive Karrierewege für Fach- und Führungskräfte.

Während das BIM-Modell das digitale Abbild des Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus hinweg liefert, definiert der BIM-Abwicklungsplan (BAP), wie die Methode BIM im Projekt umgesetzt wird. Der BAP ist das zentrale Steuerungsinstrument für den BIM-Prozess: Er definiert konkret und detailliert die für den Einsatz der BIM-Methode notwendigen Anforderungen an alle Projektbeteiligten. Er legt fest, wie Daten erfasst, integriert, bereitgestellt und verwendet werden.

Der BAP ist kein starres, sondern ein „lebendiges“ Dokument, das im Projektverlauf überprüft und bei sich veränderten Randbedingungen fortgeschrieben werden sollte. Insbesondere bei Projekten mit langen Planungs- und Ausführungszeiträumen kann der BAP genutzt werden, um Agilität und Adaptivität in die Projektorganisation einfließen zu lassen, ohne die Gesamtstruktur zu beeinflussen.

Der BAP enthält unter anderem allgemeine Projektinformationen (Projektname, Beschreibung, Standort), Kontaktdaten der Beteiligten, Rollen und Verantwortlichkeiten, die BIM-Projektziele, eine Beschreibung der IT-Infrastruktur und Softwarelandschaft, einen Meilensteinplan für Datenlieferungen, die Strategie der Zusammenarbeit sowie Vorgaben zum Modellaufbau, zur Nomenklatur und zu Arbeitsabläufen.

Besonders wichtig ist die Verknüpfung mit den sogenannten Auftraggebenden-Informations-Anforderungen (AIA): Der BAP beschreibt aus Sicht der Auftragnehmenden, welche konkreten Umsetzungsschritte einzuplanen sind, um den Vorgaben der Auftraggebenden aus den AIA zu entsprechen. Dem liegt der allgemeine Ansatz zugrunde, Vorgaben zum „WAS“ eher in den AIA zu regeln und Abstimmungen zum „WIE“ eher dem BAP vorzubehalten.

Durch diese klare Strukturierung und die Festlegung von Prozessen, Rollen und Datenanforderungen sorgt der BAP für eine reibungslose, transparente und effiziente Projektabwicklung. Er ist damit ein zentrales Instrument der Prozessoptimierung und Projektsteuerung im digitalen Bauwesen.

Kurz und knapp

BIM und BAP als Basis für zukunftsfähige Bauprojekte:

BIM steht für eine digitale, moderne, vernetzte und effiziente Zusammenarbeit im Bauwesen. Das BIM-Modell bündelt alle relevanten Informationen an einem Ort und sorgt für Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Der BIM-Abwicklungsplan wiederum strukturiert die Zusammenarbeit, definiert Verantwortlichkeiten und stellt sicher, dass alle Beteiligten auf gemeinsame Ziele hinarbeiten.

Das Wichtigste – übersichtlich und anschaulich zusammengefasst – finden Sie in unserem PDF zum kostenlosen Download: Bau-Projektmanagement Crashkurs BIM

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